09.02.2017 Pressemitteilung
Gemeinsam gegen Gewalt
300 Berliner Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich heute im FEZ-Berlin im Rahmen eines Bildungstages mit dem Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen. Unter dem Motto: „One Billion Rising – Wir müssen uns bewegen, um etwas zu bewegen!“ setzten sich die Viert- bis Zwölftklässler mit Mitteln der Kulturellen Bildung in den Bereichen Tanz, Bildende Kunst, Theater, Sport und Medien mit dem Thema auseinander. Durch die Teilnahme an den verschiedenen Workshops bekamen die Schüler Impulse, ihre eigenen Rollenbilder und Verhaltensmuster zu reflektieren.
Ehrengast des Projektes war Tina K., die ältere Schwester des 2012 an den Folgen eines Angriffs auf dem Berliner Alexanderplatz verstorbenen 20-jährigen Johnny K., die den gemeinnützigen Verein „I am Jonny“ gründete, um sich für Gewaltprävention einzusetzen. In einem Workshop zu Zivilcourage erklärte sie den Jugendlichen, warum ihr die Teilnahme am Bildungstag im FEZ- Berlin ein besonderes Anliegen war: „Was meinem Bruder passiert ist wäre vermeidbar gewesen. Es hätte gereicht, dass einer der Täter innehält. Ich will, dass ihr ein Bewusstsein dafür bekommt, dass jeder von euch einen Unterschied machen kann. Ihr seid die Gegenwart und die Zukunft. Es ist an euch, die Welt, in der ihr Leben wollt, aktiv mitzugestalten.“
Nach wie vor gehört Gewalt gegen Frauen weltweit zum Alltag: Allein in Deutschland wurden 127.000 Personen Opfer einer Straftat im häuslichen Umfeld, 82 Prozent waren Frauen. Das belegt die von Familienministerin Manuela Schwesig im November vorgelegte Auswertung der polizeilichen Kriminalstatistik für 2015.
Die weltweiten politischen Entwicklungen rufen derzeit Millionen von Frauen auf die Straße um für Frauenrechte einzutreten.
Michael Ray Kunsmann, Projektleiter des Bildungstages im FEZ- Berlin, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass es bei dem Projekttag um das Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen geht, welches sehr eng an das Bewusstsein für Themen der Gleichberechtigung geknüpft ist.
Ganz nah an dem Vorsatz dran, war der Workshop „Gute Liebe, schlechte Liebe“. Hier diskutierten Schüler über das alltägliche Miteinander der Geschlechter. Auf die Frage, was er machen würde, wenn seine Freundin allen von ihrem gemeinsamen ersten Mal erzählt hätte, sagte ein Junge: „Kommt drauf an, was sie sagt. Wenn sie sagt, dass ich gut war, ist es okay.“ Ein anderer Junge nickt: „Klar, bei Jungs können es ja alle wissen. Ein Mädchen fühlt sich dann dreckig.“ Zwei der anwesenden Mädchen ziehen eine Grimasse, sagen jedoch nichts.
Der Bildungstag im FEZ-Berlin fand in Kooperation mit dem Centre Talma, einem Mädchensportprojekt der Gesellschaft für Sport und Jugendarbeit gGmbH, statt. Seit 2012 beteiligt sich das Centre Talma jährlich am 14. Februar an „One Billion Rising“, der weltweiten Aktion gegen Gewalt an Frauen, mit einer organisierten Tanz-Demonstration am Brandenburger Tor. Ins Leben gerufen wurde die Idee zu globalen Flashmobs am Valentinstag von der amerikanischen Schauspielerin und Aktivistin Eve Ensler. Die vom Centre Talma organisierte „Dance Demo“ am Brandenburger Tor in Berlin ist die größte Deutschlands und findet weltweit Beachtung.
Am 14. Februar wird ab 17.30 Uhr vor dem Brandenburger Tor gegen Gewalt an Mädchen und Frauen getanzt und getrommelt.
Weltweiter Aufruf: www.onebillionrising.org