Foto: Michael Lindner

Foto: Michael Lindner

22.07.2016 Pressemitteilung

Bad frei!

Zukunftsweisendes Modellprojekt für Klimaschutz wurde heute im FEZ-Berlin von Britta Steffen, der schnellsten Schwimmerin der Welt und Sigrid Klebba, Staatssekretärin für Jugend und Familie, eröffnet.

Pünktlich zu den Sommerferien eröffneten heute, am 21. Juli 2016, die Olympiasiegerin Britta Steffen und Staatssekretärin Sigrid Klebba nach 1 ½-jähriger ökologischer Sanierung den FEZ-Badesee. „Klimaschutz ist machbar!“, meinte Britta Steffen, Mehrfach-Olympiasiegerin, Wirtschaftsingenieurin für Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Botschafterin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in ihren Grußworten. „Ich freue mich außerordentlich, dass im FEZ-Berlin das in Deutschland größte und in seiner Dimension beispiellose ökologische Modellprojekt dieser Art entstanden ist und somit insbesondere Kindern und Jugendlichen zeigt: Klimaschutz ist machbar!“.

Der Badesee des FEZ-Berlin wurde seit Februar 2014 nachhaltig saniert. Die Sanierung umfasste die Legung einer Regenwasserringleitung mit eingebauter Speicherkapazität für die Entwässerung und Zwischenspeicherung von Niederschlägen, das Anlegen eines Rasenfilterbeetes zur Vorreinigung des Regenwassers sowie die Installation einer naturnahen Pflanzenreinigungsanlage zur Aufbereitung des Badeseewassers.

Der 1950 angelegte künstliche Badesee wurde in der Vergangenheit mit Grund- und Trinkwasser gefüllt und mit Chlor gereinigt. Mit der ökologischen Sanierung ist die natürliche Reinigung des Wassers möglich.

Regenwasser, welches von der 15.000 m² großen Dachfläche des Hauptgebäudes aufgefangen und zwischengespeichert wird, passiert ein bewachsenes Rasenfilterbeet sowie ein Schilffilterbeet und wird von hier in den Badesee eingespeist. In den Pflanzfilterbeeten werden Keime, Bakterien und Schwebstoffe gefiltert und abgebaut. Nach Durchfließen der Beete gelangt das Wasser wieder zurück in den Badesee, der Wasserkreislauf wird geschlossen. Dieses kombinierte Verfahren macht es möglich, dass Regen- und Badewasser auf natürliche Art gereinigt werden und somit auf jährlich 2.750 kg Chlor verzichtet werden kann. Die Bewirtschaftung des 8.700 m² großen Sees mit Regenwasser entlastet die Trennkanalisation und damit die Berliner Gewässer. Für die Umsetzung des Vorhabens wurde eine Sammelleitung notwendig, die ein Fassungsvermögen von 450 m³ Wasser bewältigt und eine Strecke von 320 Metern überwindet. Das ankommende Regenwasser wird mittels einer Regenwasserpumpe zum Badesee gefördert.

Kleine und große Badegäste sind zur Mitwirkung aufgerufen. Soll das ökologische System funktionieren, dürfen keine künstlichen Stoffe wie Hautcremes in den See geraten. Somit heißt es: "Erst duschen, dann baden!"

Die ökologische Sanierung des Badesees bettet sich in das Gesamtkonzept des Hauses. Bereits 2003 wurden im Rahmen eines Energie-Contractings erste Optimierungsarbeiten im FEZ-Berlin in Angriff genommen. Es wurde u.a. in energieeffiziente Beleuchtung investiert. Von 2011 bis 2015 wurde das gesamte Gebäude energetisch saniert (11049 UEP II/4-2), Fenster und Türen ausgetauscht und die Fassade des Hauses neu gedämmt. Die Regenentwässerung fand eine neue Anordnung. Diese machte die Regenwasserringleitung zu einem späteren Zeitpunkt notwendig.

Eine neue Solaranlage mit 60 m² Kollektorfläche für die Duschwassererwärmung sowie der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung im Schwimmbad wurden installiert.

"Nachhaltigkeit ist in aller Munde". Aber was bedeutet der Begriff im Hinblick auf unseren Alltag - wie kann man einen Einstieg in ein nachhaltiges Leben finden? Das FEZ-Berlin hat für diese Frage Antworten gefunden. Denn Kinder und Jugendliche erfahren an diesem Ort nicht nur in Projekten und Veranstaltungen etwas über Umwelt- und Klimaschutz, gesunde Ernährung und globale Zusammenhänge, sie erleben ganz praktisch, wie Energiealternativen und natürliche Kreisläufe funktionieren und wirken“, so Sigrid Klebba, Staatssekretärin für Jugend und Familie.

Finanziert wurde die Sanierung des Badesees über das Umweltentlastungsprogramm II (UEP II, Förderkennzeichen 11384 UEP II/1-3) der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt mit insgesamt 1,35 Mio. Euro. Davon wurden rd. 1,13 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert. Die Sanierung erfolgte im Zeitraum vom Februar 2014 bis Oktober 2015. Das Land Berlin wurde durch das Bezirksamt Treptow-Köpenick vertreten.

Für die konzeptionelle und planerische Umsetzung zeichnet das Büro Landschaft planen und bauen, unter Leitung von Manfred Karsch, Dipl.-Ing. Landschaftsplanung, Garten- und Landschaftsarchitekt verantwortlich.